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Gesellschaft

Hier gibt es regelmäßig Betrachtungen zum Geschehen in der Gesellschaft. Gern veröffentlichen wir Gastbeiträge unserer Leserinnen und Leser. Einfach Kontakt aufnehmen und Thema einreichen, wir melden uns. 


(TB) Kann es eine friedliche Gesellschaft geben, solange Gewalt an Frauen herrscht?

Gewalt gegen Frauen in Deutschland

Mindestens jede dritte Frau hat seit ihrem 16. Lebensjahr körperliche oder sexuelle Gewalt in einer Partnerschaft erlebt wie eine Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aufzeigt. Die Dunkelziffer liegt jedoch deutlich höher, denn nicht jede Tat wird am Ende auch angezeigt. Die Gewalt an Frauen kann viele Gesichter haben. Sie reicht von Beleidigungen und verbaler Demütigung bis zur sexuellen Gewalt, Vergewaltigung und körperlicher Gewalt. Am häufigsten sind Frauen im Alter zwischen 30 und 40 Jahren von häuslicher Gewalt betroffen. Die Bildung, die gesellschaftliche Stellung oder das Einkommen spielen dabei keine übergeordnete Bedeutung. Gewalt gegen Frauen findet sich in jeder Gesellschaftsschicht wider. Der Studie nach nimmt nur jede fünfte betroffene Frau ein Hilfsangebot in Anspruch. Zu groß ist oftmals die Angst und der Scharm. Umso wichtiger ist es, die Gesellschaft aufzurütteln und ihnen die Möglichkeiten zum Schutz von Frauen aufzuzeigen.

Der erste Schritt raus aus der Gewalt

Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" ist eine bundesweites Hilfs- und Beratungsangebot zum Schutz für Frauen und ist einmalig in Europa. Unter der Telefonnummer 0800 116 016 oder online erhalten betroffene Frauen rund um die Uhr anonyme, kostenlose Beratung. Ausgebildete Beraterinnen hören nicht nur zu, sie stehen den hilfesuchenden Frauen vertrauensvoll zur Seite. Dabei unterstützen sie nicht nur mit Worten, sie vermitteln die Frauen bei Bedarf auch an Unterstützungsangebote in der Nähe wie beispielsweise eine Beratungsstelle oder das nächst gelegene Frauenschutzhaus. Beratung können nicht nur die betroffenen Frauen selbst m Hilfetelefon erhalten, auch Freundinnen, Freunde und Angehörigen steht das Hilfetelefon 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr für Fragen und Informationen zur Verfügung. Damit auch Frauen mit wenigen oder keinen Deutschkenntnissen bestmöglich unterstützt werden können, wird die Beratung in 17 Sprachen angeboten. 

Sicherheit, Hilfe und Unterstützung

Ein sicherer Zufluchtsort und Hilfe für Frauen und Kinder, die unter häuslicher Gewalt leiden, bieten Frauenhäuser. 353 Frauenschutzhäuser sowie 40 Schutzwohnungen gibt es deutschlandweit. Sie bieten die Möglichkeit der Unterbringung von jährlich 15 000 bis 17 000 Frauen. Ein Frauenhaus bietet Zuflucht und Hilfe für Frauen und Kinder, die im häuslichen Umfeld Gewalt erleben. Der Schutzsuchenden, die unter Angst und Gewalt in der Partnerschaft leiden können, bis zu zwei Jahren in einem Frauenhaus verbleiben. In den meisten Frauenhäuser ist der Aufenthalt allerdings auf ein Jahr begrenzt. In dieser Zeit erhalten sie Hilfe, pädagogische Kinderbetreuung, Beratung und Unterstützung beispielsweise bei der Wohnungssuche für den Neustart in ein gewaltfreies Leben. Die Adressen und Telefonnummern der Frauenschutzhäuser sind geheim, sodass diese den Frauen und auch ihren Kindern einen geschützten Zufluchtsort bieten und sie das Erlebte verarbeiten können. 

Geschichte der Schutzhäuser

Mit finanzieller Unterstützung des Familienministeriums gründete die autonome Frauenbewegung 1976 das erste Frauenhaus für geschlagene Frauen in der Hauptstadt Berlin. Diesem Beispiel gefolgt, entstanden deutschlandweit immer mehr Häuser, in denen Frauen im Falle der häuslichen Gewalt Zuflucht finden konnten. Die Gründungen waren zumeist Projekte der autonomen Frauenbewegung. Doch auch Wohlfahrtsverbände und kirchliche Verbände gründeten Häuser zum Schutz von Frauen. Diese wurden rein karitativ und sozialarbeiterisch organisiert. Zwischen den Initiatoren der Schutzhäuser bestand lange Zeit eine Rivalität, die vor allem der finanziellen Unterstützung und Besserstellung der verbandlichen Häuser. Inzwischen haben sich die Träger jedoch vor allem konzeptionell angenähert und arbeiten auch auf politischer Ebene eng miteinander.


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