Hexenpost

Spiritualität - Umwelt - Gesellschaft

Kräuterhexe Wilburga

 

In den Tiefen des Teutoburger Waldes lebt die Hexe Wilburga. Ihr Zuhause ist eine Felsenhöhle ganz in der Nähe von dem Ort Tecklenburg. Dieser Ort wurde auf den Resten einer alten Burg erbaut und befindet sich hoch droben auf dem Berg mit einer sagenhaften Aussicht ins Münsterland.
Wilburga lebt still und zufrieden in ihrer Höhle und versorgt sich, mit allem was sie braucht aus der Umgebung. Stundenlang durchstreift sie den Wald mit all seinen zusätzlichen Pflanzen und tierischen Bewohnen. Es ist ihr ganz wichtig, jeden Morgen ihre Bäume auf das herzlichste zu begrüßen,indem sie so viele wie möglich umarmt, während sie umherwandert. Wilburgas Frühstück besteht aus den verschiedensten Früchten des Waldes, die dort wachsen.
Sie sucht nicht gerade den Kontakt anderer Menschen, doch hin und wieder begegnen ihr die Besucher und Wanderer auf ihrem Weg. Die meisten gehen achtlos an ihr vorbei und sehen in ihr nur eine einfache Frau, die ebenfalls spazieren geht.Doch in Wilburga steckt das uralte Wissen vieler Jahrhunderte über die Natur und wie man sie für sich nutzen kann. Sie ist schon einige hundert Jahre alt und doch sieht sie wie eine moderne junge Frau aus der heutigen Zeit aus, wenn man ihr begegnet.
Eine Hexe hat die Möglichkeit, sich äußerlich an das Jahrhundert anzupassen, in dem sie gerade verweilt. Wilburga lebt gerade im 21. Jahrhundert und ist hoch erfreut hier zu sein. Endlich kann sie so leben, wie sie es möchte. Niemand schaut sie schräg an, wenn sie ihre Kräuter und die Früchte des Waldes sammelt. Im Gegenteil, es kommt sogar vor, dass sie angesprochen wird, wie denn die Pflanzen und Früchte heißen, die sie gerade pflückt. Gerne gibt sie den Menschen Auskunft und freut sich darüber, dass immer mehr Menschen sich wieder der Natur zuwenden.
Der heutige Morgen begann wie jeder andere Tag auch. Wilburga stand mit dem ersten Sonnenstrahl, der ihr ins Gesicht schien, auf. Dann zog sie ihr Hexenkleid an, dass sie brauchte, wenn sie ihre Kräuter pflückte, um ihre Medizin herzustellen. Sie beginnt mit dem ihr heiligen Ritual, in dem sie das Kleid  anzieht und den nur dafür vorgesehenen Korb mitnimmt. Heute war die passende Zeit um die weißen Holunderblüten zu pflücken. Sie musste unbedingt wieder Holundersaft  und den Sirup aus diesen Blüten herstellen. Ihr Vorrat war ziemlich erschöpft und den wollte Wilburga wieder auffüllen. Nachdem die Hexe eine Handvoll Blaubeeren gegessen und eine Tasse Brennnesseltee getrunken hatte, nahm sie ihren Weidenkorb in die Hand und trat aus ihrem Häuschen hervor. Tief atmete sie den frischen Duft des Waldes ein. Dann schickte sie ein liebevolles Dankgebet zum Himmel empor, für all das Gute in ihrem Leben . Die Hexe wusste wie gut es ist, für jeden Tag dankbar zu sein,den man erlebt hat und neu erleben durfte mit all seiner neuen Fülle. Wilburga schritt, mit Freude im Herzen, schnell voran. Die Vögel des Waldes ließen ihr Gezwitscher ertönen und begrüßten ebenfalls den neuen Tag. Der Wald begann sich zu regen. Die Rehe waren die ersten Bewohner des Waldes, die den Weg zum Wasser liefen, um in Ruhe trinken zu können. Eichhörnchen krabbelten die Bäume rauf und runter, um Ihre Jungen im Nest zu versorgen, und die jungen Hasen tollten am Waldboden vor ihrer Höhle herum. So viele Bewohner gab es im Wald und Wilburga kannte sie alle. Die Tiere liebten ihre Hexe und freuten sich jedes mal, wenn sie bei ihnen vorbei kam. Sie wussten genau, Wilburga würde ihnen niemals Leid zufügen, sondern im Gegenteil, wenn ein Tier Hilfe brauchte, war sie stets zur Stelle.
Während sie den Weg zu den Holunder Hecken entlang lief, schaute sie zwischendurch immer mal wieder zur alten Burg hinauf. Sie liebte die Tecklenburg, deshalb blieb sie all die Jahrhunderte hier unterhalb der Burg in den Wäldern wohnen. Oft kamen die alten Erinnerungen wieder hoch, wenn Wilburga ihren Gedanken nachging. Dann war sie auf einmal wieder auf der alten Burg, als diese noch von Gräfin Anna bewohnt wurde. Dann erinnerte sie sich an ihre erste Begegnung mit der Gräfin im Wald. Damals war die Hexe auch auf dem Weg, um ihre Kräuter für Heilsalben zu sammeln. Sie befand sich schon ziemlich tief im Wald, als  sie plötzlich ein leises stöhnen und
wimmern vernahm.  Aufmerksam sah sie sich um, um festzustellen aus welcher Richtung die Geräusche kamen. Da, dieses mal hörte sie ganz deutlich einen Hilferuf. Entschlossen eilte Wilburga den Geräuschen entgegen. „Hallo“, rief sie laut, „Ist da jemand“? Plötzlich sah sie einen Arm aus einem Wiesengrund herauswinken und lief schnell dort hin. Und dann sah die Hexe eine Frau im Gras liegen, mit schmerzverzerrtem Gesicht. Sie bemerkte sofort, dass diese Frau aus der oberen, feineren Schicht kam. Man sah es ihrer Kleidung an, die sie trug. Wilburga beugte sich zu der Frau hinunter und fragte, ob sie ihr helfen kann. Gräfin Anna war so erleichter, dass endlich jemand da war zum helfen, dass sie in Tränen ausbrach vor Erleichterung. Dann sagte sie zur Hexe:
„ Ich bin über einen größeren Stein gestolpert, der im Gras liegt. Ich habe ihn nicht gesehen und jetzt schmerzt mein rechter Knöchel so sehr, dass ich nicht mehr aufstehen kann. Heute wollte ich unbedingt alleine spazieren gehen, doch ich bin wohl falsch abgebogen. Hier findet mich niemand so schnell. Ich bin so froh und dankbar, dass sie da sind.“ Die Gräfin redete schnell und war ganz aufgeregt. Wilburga lächelte die Frau beruhigend an und zeigte auf ihren Fuß. „Lassen sie mich einmal schauen, was ich für ihren Fuß tun kann. „ Die Gräfin blieb ruhig liegen und ließ die Hexe ihren Fuß untersuchen. Doch der Knöchel war dick geschwollen und schmerzte sehr, sobald er bewegt wurde. Wilburga griff in ihren Weidenkorb und holte einen kleinen Tiegel heraus. In ihm befand sich ihre Heilsalbe gegen Entzündungen und Schmerzen. Sie nahm etwas Salbe aus dem Tiegel heraus und rieb vorsichtig den geschwollenen Knöchel damit ein. Dann bot sie der Gräfin noch etwas Holunderblütensaft zu trinken an. Die Gräfin war sehr dankbar dafür und nahm das Getränk von Herzen gerne an. Sie spürte auch schon nach kurzer Zeit, wie  der Schmerz am Knöchel etwas nachließ und schaute Wilburga mit wissenden Blicken an. „ Du bist eine von den weißen Hexen, die hier im Wald leben, nicht wahr? Hierhin verirrt sich kaum ein normaler Mensch. Ich möchte gerne, dass du mitkommst auf meine Burg. Ich bin Gräfin Anna, und ich verspreche dir, du bist nicht in Gefahr, wenn du mich begleitest. Ich möchte dir etwas zeigen.“ So kam es, dass Wilburga mit der Gräfin die Burg betrat. Die Hexe hatte noch, aus einem dickeren Ast einer Buche,
einen Stützstock für die Gräfin erstellt, und so gingen die beiden Frauen langsam und bedächtig zur Burg zurück.
Gräfin Anna bestand darauf, dass sie in ihr sogenanntes Arbeitszimmer gingen. Wilburga kam aus dem Staunen nicht heraus. Auch die Gräfin interessierte sich für die Herstellung von Salben und Tinkturen zur medizinischen Heilung. Die beiden Frauen wurden tatsächlich beste Freundinnen und tauschten sich regelmäßig mit ihren Erfahrungen aus. Gräfin Anna sorgte dafür, dass es unter ihrer Regierung keinerlei Hexenverfolgungen gab. Alle Hexen waren in ihren Bereichen vor Verfolgung und Verbrennung sicher.
Wilburga atmete ein paar mal tief durch und war wieder in ihrer Gegenwart angekommen. Sie wusste, die Zeit mit der Gräfin gehörte zu ihren schönsten Erinnerungen und diese würde sie stets im Herzen bewahren. Noch einmal warf sie einen liebevollen Blick zur Burg hinauf. Dann ging sie entschlossen ihren Weg weiter. Von weitem sah sie schon ihre Holunderblüten und freute sich auf das pflücken. Für sie war es jetzt wichtig im Hier und Jetzt zu leben um den Menschen zu zeigen, was eine weiße Hexe tatsächlich ist und macht.
Sie ist eine Frau mit viel Wissen über die Natur, mit all ihren Heilmöglichkeiten, die sie zum Wohle für Mensch und Tier einsetzt. Ansonsten ist sie eine ganz normale Frau, jung oder alt, genau wie du, die dieses hier gerade liest.

 

Zurück zur Übersicht und zur Abstimmung

E-Mail
Anruf
Infos