Hexenpost

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In der Hexenhöhle

Lena war eine lebensfrohe 35-jährige Frau mit kurzen, roten Haaren, die bis vor nicht allzu langer Zeit dachte, dass für sie die Welt noch in Ordnung wäre.
Sie lebte zusammen mit ihren Mann Tom in einer kleinen Stadt namens Hemer im Sauerland.
Aufgewachsen war sie bei einer Pflegefamilie dort hatte sie von Kind an gelebt und hatte auch keinerlei Erinnerungen an ihre leiblichen Eltern.
Sie war seit mittlerweile 10 Jahren verheiratet, sicher mal mehr mal weniger glücklich. Vor 3 Monaten kam ihr Mann Tom nach Hause und eröffnetet ihr, dass er ganz dringend mit ihr sprechen müsste.
Während sie den Tisch deckte, stürmten die Gedanken nur so auf ihr ein,
Was hatte Tom ihr so Wichtiges mitzuteilen? Je mehr sie überlegte wurde ihr klar wie wenig sie sich in der letzten Zeit zu sagen gehabt hatten.
Wann war denn eigentlich ihr letztes Gespräch dachte sie als Tom sie in ihrem Gedanken störte.
Das Essen war mittlerweile fertig und sie verteilte es auf die Teller.
Tom sagte, dass er keinen Hunger hätte und gerne sofort zur Sache kommen wollte.
Sie schaute ihn gespannt an und hatte mittlerweile ein mulmiges Bauchgefühl, dass sie nicht täuschen sollte.
Er begann zu sprechen und sagte ihr, dass er auf der Arbeit eine Frau kennengelernt hätte und sich mit der Zeit mehr als nur Freundschaft entwickelt hätte.
Ab dem Zeitpunkt hörte Lena nicht mehr viel, sie hatte das Gefühl, als drehte sich der Boden unter ihren Füßen und durch ihren Kopf fuhr ein Güterzug.
Zu erwidern hatte sie dazu nichts, denn sie war vollkommen unter Schock, während dessen war das Essen auf ihren Tellern kalt geworden, auch ihr hatte es den Appetit
verschlagen.
Wortlos drehte sie sich um, ging ins Badezimmer und verriegelte die Tür. Nach einer langen Zeit, zu mindestens kam es ihr sehr lang vor entschied sie die Tür zu öffnen. Sie stellte fest, dass er gegangen war, er hatte seine Sachen mitgenommen.
Das Essen ließ sie auf dem gedeckten Tisch stehen und räumte nichts weg.
Ihr Wunsch war es sich nur ins Bett zu werfen und Nichts mehr zu hören oder zu sehen.
Die Tränen liefen ihr über das Gesicht, sie schluchzte laut und schlief irgendwann ein.
Nach einer sehr unruhigen Nacht, in der sie sehr wirre Träume hatte über Frauen, die um eine Feuerstelle tanzen, beschloss sie aufzustehen.
Ein wenig amüsiert, weil ihr eingefallen war, dass die tanzenden Frauen alle rotes Haar hatten, so wie sie auch, öffnete sie das Fenster um frische Luft ins Zimmer zu lassen
Gebeugt, wie eine alte Frau ging sie die Treppe runter ins Wohnzimmer, sie erblickte das Chaos vom gestrigen Abend und räumte alles auf.
Nachdem sie sich einen Kaffee gekocht hatte, machten sich ihre Gedanken bemerkbar.
Fragen über Fragen, die sie sich stellte und nicht zu beantworten vermochte.
Es war schon so lange her, dass sie allein gelebt hatte, und sie musste sich daran gewöhnen aber bei einer Sache war sie sich sicher. Niemals würde sie Tom zurücknehmen, nicht nach dem, was er ihr angetan hatte,
Gott sei Dank war es Wochenende, sie beschloss von nun an nur Dinge zu tun an denen sie Spaß hatte, denn sie musste keine Rücksicht auf irgendwem nehmen.
Es kam ihr in den Kopf, dass ein Spaziergang sicherlich schön wäre, und das hatte sie schon sehr lange nicht mehr gemacht.
Sie zog wetterfeste Kleidung und ihre Wanderschuhe an, packte eine Flasche Wasser und einen Müsliriegel als Proviant ein und ging los.
Das Gefühl von Freiheit machte sich in ihr breit und sie fühlte sich bei weitem besser.
So ging sie vorbei an den Straßen ihrer Stadt, es war noch recht früh am Morgen, als sie das Felsenmeer erreichte.
Sie mochte diesen Ort sehr gerne sowie auch die Sagen, die mit jenem Ort verbunden waren. Es wurde erzählt, dass vor sehr langer Zeit hier Riesen und auch Zwerge gelebt hatten.
Dort angekommen empfand sie die Stille, als sehr angenehm und sie war, froh dass sie allein sein konnte, nur für sich.
Ab und zu hörte man ein Knacken in den Ästen der Bäume oder den Gesang der Vögel.
Es war kühl, aber nicht zu kalt und sie ging steten Schrittes weiter. Sie war schon eine ganze Weile unterwegs als sie entschied eine Pause einzulegen auf einer Bank, die sich neben den hohen Laubbäumen befand.
Die Stille wurde unterbrochen, als sie plötzlich eine Frau mit gelockten roten Haaren und großen Segelohren wahrnahm, die an einem der Bäume lehnte.
Lena grüßte freundlich mit einem Kopfnicken zu ihr rüber.
Die Rothaarige kam nun in ihre Richtung direkt auf sie zu und fragte, ob sie sich dazusetzen dürfte.
Lena dachte sich, dass ein wenig Abwechslung nicht schaden könnte.
Die Frau stellte sich vor und sagte, dass ihr Name Cassandra wäre und sie darüber freuen, würde sie heute hier zu treffen.
Nachdem Lena erzählt hatte, was ihr passiert war, lud Cassandra sie ein mit ihr nach Hause zu kommen um gemeinsam etwas zu Trinken.
Lena nahm die Einladung an, warum auch nicht? Zuhause erwartete sie Niemand.
Es ist nicht weit von hier entgegnete Cassandra und sie zwei machten sich auf dem Weg.
Sie gingen an Laubbäumen vorbei. Runter an die großen Felsen und dort um die Ecke klopfte Cassandra an die Felswand einer Höhle, die sich wie von Zauberhand öffnete.
In der Höhle saßen einige Frauen mit strahlend blauen Augen und roten Haaren, unterschiedlichen Alters auf buntem Sitzkissen. Sofort beim Eintreten der Höhle verstummten alle Gespräche
Mittig in der Höhle stand ein großer Kessel der einen süßlichen Geruch verströmte auf einer Feuerstelle. Beim besten Willen konnte Lena sich nicht daran erinnern je etwas ähnliches gerochen zu haben, geschweige denn zu sagen, was es wäre.
An einem Regal baumelten viele gebundene Kräuter, auf dem Regal befanden sich Einmachgläser mit Pulvern und Pasten in bunten Farben.
Cassandra stellte Lena den anderen vor und bat Lena auf einem der bunten Sitzkissen Platz zu nehmen.
Anschließend ging Cassandra zum Kessel, um das Getränk in eine Tasse für Lena zu füllen.
Interessiert schaute Lena sich um, in Regalen an den Felswänden befanden sich tausende von alten und kostbaren Büchern, außerdem kleine Gläschen mit Hasenzähnen, Pasten, Salben in den verschiedensten Farben.
Zu keinem Zeitpunkt fühlte sich Lena unwohl, sondern durchaus willkommen.
Ein flatterndes Geräusch holte sie zurück aus ihrem Gedanken. Auf einer alten Eckbank saß eine Eule, sie sie anscheinend die ganze Zeit beobachtet hatte.
Genau in diesen Moment erschien Cassandra mit einer Tasse, die gefüllt war mit der süßlichen Flüssigkeit aus dem Kessel. Sie setzte sich nun neben Lena und Cassandra sagte, dass sie sie bereits erwartet, hätte das wunderte Lena natürlich
sehr. Denn sie hatte doch Niemanden davon erzählt, dass sie zum Felsenmeer gehen wollte. Die rothaarige Frau räumte ein, dass sie, wenn Lena es wünschte, ihr helfen könnte, alles, was sie dafür zu tun hätte wäre es das Getränk zu trinken. Ist es ein Gift und wird es mein Leben beenden fragte Lena.
Wir würden niemals Etwas tun, um eine Person zu schädigen, und schon gar nicht bei einer unserer Angehörigen, wir verrichten nur Gutes und wenn du mir vertraust, dann trink den Vergessen- Tee. Damit vergisst du alles Negative, dass dir Kummer bereitet.
Ach, schlimmer als es jetzt ist, kann es doch nicht werden entgegnete Nina und setzte die Tasse mit dem Tee an die Lippen an und trank.
Sie verspürte eine angenehme Wärme und eine große Müdigkeit, nachdem sie den Tee leer getrunken hatte und sie schlief tief und fest ein.
Als sie erwachte fühlte sie sich so gut und glücklich wie schon lange nicht mehr, denn sie hatte ihren Kummer vergessen.
Hier könnte es mir gut gefallen und ich würde zu gerne bei euch bleiben sagte Nina zu Cassandra,
Das trifft sich sehr gut, denn wir sind auf der Suche nach einem Lehrling und da wir nur Angehörige unseres Clans bei uns aufnehmen denken wir, dass du die richtige Person dafür bist und das ist auch der Grund, warum ich schon auf dich gewartet habe.
Lena wunderte sich darüber, dass geäußert wurde, dass nur Clanmitglieder aufgenommen würden und als ob Cassandra ihre Gedanken lesen würde klärte sie Lena auf, dass ihre Mutter eine der Clanmitglieder war, jedoch seit 35 Jahren als verschollen galt.
Da sich für Lena sehr liebe Adoptiveltern fanden und sie gut versorgt war wurde damals beschlossen es vorerst so zu belassen bis die Zeit einer Rückkehr gekommen war.
In der Welt passieren so viele schlimme Dinge und die Menschen haben Kummer, selbst wir haben mittlerweile Nachwuchsprobleme erzählte Cassandra.
Lena lernte innerhalb kürzester Zeit Salben und Pasten herzustellen, las alle Bücher, sammelte Kräuter und erwies sich als guter Lehrling.
Cassandra war stolz auf sie und darauf, dass ihr Wissen wieder einmal an eine weitere Generation weitergegeben werden konnte, um der Menschheit zu helfen.
Bist du einmal im Felsenmeer und wunderst dich über das Gelächter oder dem Gesang dann ist es gewiss Lena die mit den anderen fröhlich ums Feuer tanzt.




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